2. November 2022

Die kantonale Energiepolitik muss mehr zur Versorgungssicherheit beitragen

Im Kanton Aargau hat im Frühling 2022 der politische Prozess gestartet für eine Revision des Energiegesetzes. Wichtigstes Element bildet die Vorgabe zum Heizungsersatz. Mit der aeesuisse Aargau unterstützen wir die Revision und organisieren das Komitee der Wirtschaft.

Vor zwei Jahren hat die Stimmbevölkerung des Kanton Aargau ein revidiertes Energiegesetz abgelehnt. Das Resultat war denkbar knapp. Als Ursache wurde am Häufigsten die Furcht vor Mehrkosten durch energetische Auflagen genannt. Heute erfahren die Hauseigentümer welche in der Vergangenheit auf fossile Energien setzten, Mehrkosten wie es sie seit der Erdölkrise in den 80er nicht mehr gab. Nicht betroffen von diesem Preisschock und der Unsicherheit, wie es weitergehen soll, sind Hauseigentümer:innen, welche die Zeichen der Zeit erkannt haben und rechtzeitig auf die effiziente Nutzung erneuerbarer Energien gesetzt haben.

Es ist eine der Aufgaben der Politik die Versorgung mit lebensnotwendigen Gütern sicher zu stellen. Dazu gehört es, die Rahmenbedingungen festzulegen, dass die Bevölkerung einen sicheren und preiswerten Zugang zu Energie hat. Der Grossteil der verbrauchten Energie im Kanton Aargau ist aber fossilen Ursprungs und muss importiert werden. Rund zwei Drittel der Energieversorgung für unseren täglichen Gebrauch in Mobilität, Heizung und Industrie werden durch Erdöl und Erdgas abgedeckt. Die negativen Auswirkungen dieser Energieversorgung sind heute nicht mehr tragbar: Die hohe Abhängigkeit von politisch instabilen Herkunftsländern, die extremen Preissteigerungen an den internationalen Energiemärkten und die massiven Auswirkungen auf das Weltklima. Der Kanton tut darum richtig daran, seinen Spielraum zu nutzen und Vorgaben zum Heizungsersatz zu machen. Grundsätzlich sollte heute eine Gas- oder Ölheizung am Ende ihrer Lebensdauer durch eine erneuerbare Lösung ersetzt werden.

Die Nachfrage nach nachhaltigen Heizungen ist in den vergangenen Jahren, und insbesondere in den vergangenen Monaten, sehr stark angestiegen. Die Branche ist dadurch extrem gefordert und kämpft zusätzlich mit Material- und Personalengpässen. Es ist daher nicht möglich, in kurzer Zeit alle Gebäude umzurüsten. Das neue Energiegesetz verschafft aber den Unternehmen die nötige Sicherheit, um die Massnahmen zu treffen, in den nächsten Jahren diese Herkulesaufgabe zu stemmen. Unterstützt werden diese Anstrengungen über das Förderprogramm welches von Kanton und Bund finanziert wird. Der Grossteil der Fördermittel werden aus Abgaben auf Erdöl und Erdgas gewonnen. Das ist eine sinnvolle Lenkungsabgabe und eine verursachergerechte Lösung. Den Hauseigentümer:innen stehen mit dem Förderprogramm finanzielle Unterstützung zu, wovon letztlich auch die Mieter durch geringere Nebenkosten profitieren.

Die Anhörung zu einem neuen kantonalen Energiegesetz lief bis Ende September. Mit der aeesuisse Aargau organisieren wir jetzt das Komitee der Wirtschaft für das neue Energiegesetz. Alle Verbände und Unternehmen sind aufgerufen, sich diesem Komitee anzuschliessen.

Mehr Informationen finden Sie unter aeeaargau.ch

Autor: Beat Flach, Nationalrat und Präsident der aeesuisse Aargau

Beitrag zuerst erschienen im Solaraktiv 110