31. August 2025

MuKEn 2025 weisen den Weg – Handlungsbedarf und Chancen für den Kanton Aargau

Die EnDK hat die MuKEn 2025 verabschiedet – mit deutlich verschärften Anforderungen an Neubauten und Heizsysteme. Für den Kanton Aargau bedeutet das trotz kürzlicher Gesetzesrevision grossen Handlungsbedarf. Die Umsetzung der neuen Vorgaben ist ein zentraler Baustein der Energiestrategie energieAARGAU 2025 und unverzichtbar für das Erreichen der Klimaziele.

Die Kantone sind für energetische Massnahmen im Gebäudebereich verantwortlich. Die Konferenz der kantonalen Energiedirektoren (EnDK) überarbeitet daher regelmässig die Mustervorschriften der Kantone im Energiebereich (MuKEn). Ziel der MuKEn ist es, die Vorschriften zwischen den Kantonen zu harmonisieren und zur Erreichung des Netto-Null-Ziels 2050 beizutragen. Heute hat die EnDK die MuKEn 2025 verabschiedet. Die Kantone sind nun gefordert, diese möglichst rasch in ihre kantonalen Energie- und Baugesetze zu überführen.

Der Kanton Aargau hat sein Energiegesetz zwar erst dieses Jahr angepasst, dennoch besteht weiterhin grosser Handlungsbedarf. Für den Aargau besonders relevante Neuerungen der MuKEn 2025 sind:

  • Teil E Basismodul: Bei Neubauten muss die installierte Leistung von PV-Anlagen mindestens 20 W pro m² Energiebezugsfläche betragen. Neu gilt diese Pflicht auch bei umfassenden Dachsanierungen, mit einer Mindestleistung von 10 W pro m² Energiebezugsfläche.
  • Teil F Basismodul: Der Einbau fossiler Heizsysteme ist künftig nur noch in begründeten Ausnahmefällen zulässig. Spätestens ab 2050 müssen verbleibende fossile Heizungen vollständig mit erneuerbaren Brennstoffen betrieben werden.

Die Übernahme der MuKEn 2025 ins kantonale Recht ist eine zentrale Massnahme der aktuell überarbeiteten Energiestrategie energieAARGAU 2025. Der Monitoringbericht energieAARGAU 2024 zeigt deutlich: Die Ziele im Gebäudebereich – etwa beim Ersatz fossil betriebener Wärmeerzeuger – wurden bislang verfehlt. Das in der revidierten Energiestrategie gefasste Ziel, die MuKEn 2025 bis 2030 in das kantonale Energiegesetz zu überführen, muss deshalb unbedingt erreicht werden.

Die Umsetzung der MuKEn 2025 bietet grosse Chancen für den Kanton Aargau: Die Effizienzsteigerung im Gebäudebereich ist ein wesentlicher Hebel für mehr Versorgungssicherheit. Laut einer Studie der HSLU (Link zur Studie) könnte die oft zitierte Winterstromlücke vollständig geschlossen werden – durch bessere Dämmung aller Bestandsgebäude in Kombination mit Heizsystemen mit erneuerbaren Energieträgern. Zudem bleibt die Wertschöpfung bei der energetischen Sanierung des Gebäudeparks stärker in der Region als bei der Beibehaltung des Imports von fossilen Energieträgern aus dem Ausland.

Entscheidend wird jedoch sein, dass die Umsetzung im kantonalen Energiegesetz verantwortungsvoll und mit Augenmass erfolgt. Ziel muss es sein, Lösungen zu schaffen, die praktikabel, sozialverträglich und wirtschaftlich tragbar sind. Immobilieneigentümerinnen und -eigentümer dürfen dabei nicht unter unnötigen Umsetzungszwängen stehen, sondern brauchen Planungssicherheit und realistische Rahmenbedingungen. Nur so können die MuKEn 2025 einen breit getragenen Beitrag zur Energiewende leisten und langfristig die Akzeptanz bei Bevölkerung und Eigentümerschaft sichern.

Die aeesuisse Aargau setzt sich im Kanton Aargau für erneuerbare Energien und Energieeffizienz ein. Wir bilden die Schnittstelle zwischen den Unternehmen und der Politik. Unsere Unternehmensmitglieder schaffen Arbeitsplätze in der Region und tragen aktiv dazu bei, dass die Energiewende Realität wird.  

Die aeesuisse Aargau ist eine Sektion der aeesuisse. 

Kontakt:

Beat Flach, Präsident aeesuisse Aargau, Tel. 079 402 91 12

Priska Stierli, Geschäftsstelle aeesuisse Aargau, Tel. 056 460 50 50